Musiktherapie
Musik ist etwas, wovon sich fast jeder Mensch angesprochen fühlt. Sie berührt, fesselt, motiviert, aktiviert oder erinnert uns auf besondere Art und Weise. Im therapeutischen Kontext wird sie daher häufig eingesetzt, wenn es um die Förderung oder Wiederherstellung psychischer oder körperlicher Gesundheit geht. Musiktherapeutische Methoden basieren auf tiefenpsychologischen, verhaltenstherapeutisch-lerntheoretischen, systemischen, anthroposophischen und ganzheitlich-humanistischen Ansätzen. Die Therapie findet sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting statt.
Der Musiktherapie liegt ein Analogiekonzept zugrunde, bei dem psychische Phänomene (z. B. Gedanken, Gefühle oder Verhalten), die im musiktherapeutischen Kontext erlebt werden, sich nicht unterscheiden von psychischen Phänomenen, die in alltäglichen Situationen erlebt werden. Im musiktherapeutischen Rahmen erhalten Patienten den nötigen Raum, mit neuem Verhalten zu experimentieren und dadurch direkt auf psychische Prozesse Einfluss auszuüben.
Allgemein gibt es zwei Arbeitsweisen in der Musiktherapie, die rezeptive und die aktive Musiktherapie. In der rezeptiven Arbeitsweise wird Musik gehört bzw. spielt der Therapeut für die Patienten. In der aktiven Musiktherapie wird zusammen mit den Patienten musiziert. Die Patienten benötigen hierfür keinerlei musikalische Vorkenntnisse. Häufig steht die Improvisation im Mittelpunkt der musiktherapeutischen Sitzung. Therapeut und Patienten spielen hierbei frei oder anhand eines vorgegebenen Themas (z. B. Meer/Urlaub, Unwetter, ein Gefühl etc.) auf verschiedenen Instrumenten. Bei Kindern werden auch oft bestimmte Spielaufträge eingesetzt oder bekannte Lieder gesungen. Besonders für Kinder und Jugendliche, denen es schwerfällt, ihre Gefühle verbal zu äußern, stellt die Musik ein geeignetes Medium dar, Erlebtes auszudrücken. Außerdem dient das gemeinsame Musizieren dazu, miteinander in Kontakt zu treten, zu interagieren und sich eigener Gefühls-, Gedanken- oder Verhaltensmuster bewusst zu werden. Häufig findet dieses Bewusstwerden erst in der Nachbesprechung statt.
Ziele, an denen in der Musiktherapie gearbeitet wird:
- Förderung des Reflexionsvermögens
- Erweiterung des emotionalen Ausdrucks
- Erkennen und Differenzieren von Gefühlen
- Wahrnehmen und Austesten eigener Grenzen - Verbesserung der Aufmerksamkeit - Spannungsentladung - Förderung grobmotorischer Fähigkeiten - Erfahrung von Führen u. Folgen - Erleben von Abstand u. Nähe - Verbesserung u. Erweiterung kommunikativer Kompetenzen - Vermittlung von Struktur u. Grenzen - Erfahrung von Anpassung vs. Eigenständigkeit, - Verbesserung des sprachlichen Ausdrucks - Fremd- u. Eigenwahrnehmung - Förderung auditiver Wahrnehmungsfähigkeit - Förderung der Selbstregulation bzgl. motorischer Unruhe - Verbesserung der eigenen Körperwahrnehmung - Perspektivenwechsel - Stärkung des Identitätsgefühls - Förderung von Empathie - Förderung der Imaginationsfähigkeit